Groß war die Freude, als das offizielle Schreiben aus Bonn kam. Die über dreißig Seiten lange Bewerbung der vier Kolleginnen (U. Biegelmaier, R. Karsch, A.Oster, C. Schiele) überzeugte den Pädagogischen Austauschdienst. In ganz Baden-Württemberg werden im aktuellen Durchgang nur fünf Schulen durch die Europäische Union im Rahmen des Erasmus+ Programms unterstützt, vier Gymnasien und die Realschule Balingen.
Das Konzept der Bewerbung und damit die Grundlage für die Fortbildungen ist das Ziel der Schule, durch den Austausch mit anderen Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa neue Wege und Inspirationen für eigenes Handeln zu finden und neue Möglichkeiten für den Unterricht zu entwickeln.
Im Rahmen der Förderung kann jede Kollegin in den nächsten 18 Monaten zwei Fortbildungen im europäischen Ausland besuchen. Der Fokus der Balinger Kolleginnen liegt dabei auf Kurse in skandinavischen Ländern, bei denen nicht nur Theorie vermittelt wird, sondern auch Schulbesuche und ein Austausch mit lokalen Lehrern und Schülern stattfinden. Da die Kursteilnehmer immer aus ganz Europa stammen ist der Austausch und Vergleich vieler verschiedener Schulsysteme eine gewinnbringende Erfahrung und bietet viele Möglichkeiten für den eigenen Unterricht.
Auch der Fremdsprachenunterricht und der bilinguale Zug profitieren vom Austausch, da authentische Materialien ihren Weg ins Klassenzimmer finden.
Kultureller Austausch und ein Abbau von Grenzen und Vorurteilen kann nur durch Erfahrungen und Vorleben in den Unterricht eingebunden werden. Der Realschule Balingen mit ihrem bilingualen Zug ist eine demokratische Bildung und Toleranz gegenüber anderen Kulturen sehr wichtig. Neben neuen Erfahrungen und Ideen werden auch neue Methoden und Materialien ihren Weg in die Balinger Klassenzimmer finden.
Die erste Fortbildung ist mittlerweile gebucht: in den Osterferien werden alle vier Kolleginnen an einem Kurs zu neuen Unterrichtsmethoden in Island teilnehmen. Neben dem Austausch zu neuen Konzepten von medial gestütztem Unterricht wird ein Fokus auf die Wissensvermittlung durch handlungsorientierte Methoden gelegt.
Ebenfalls steht der Besuch einer isländische Schule und das Kennenlernen des dortigen Schulsystems auf dem Stundenplan. In Island gibt es keine Unterschiede zwischen Haupt- und Nebenfächern und alle Schüler*innen bis Klasse 10 werden gemeinsam, aber in verschiedenen Niveaustufen unterrichtet.
In Balingen arbeiten bereits die ersten Klassen an thematisch passenden Projekten zu Island und überlegen sich Fragen und Aufgaben, die sie ihren Lehrerinnen zum Austausch mit anderen europäischen Lehrer*innen mitgeben.